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Faszination Südmarokko – Ein Reisebericht (Teil 1)

Auf Rundreise durch den Süden Marokkos

Malerische Landschaften, Berberdörfer und der Hohe Atlas – all das und noch vieles mehr erwartet uns auf einer Rundreise durch Südmarokko. Eine Woche lang war unsere Kollegin Britta in dieser einzigartigen Region unterwegs, hier berichtet sie in vier Teilen von faszinierenden Kasbahs, Wüstennächten unter dem Sternenhimmel, Begegnungen am Lagerfeuer und einem Traum aus 1001 Nacht.


Willkommen in Marokko!

Es ist früh am Morgen und die Luft ist bereits so heiß, wie wir es von zuhause nur aus dem Hochsommer kennen. Noch sind sie leer, die Straßen Marrakeschs, allein ein paar Reisebusse reihen sich vor dem Hotel am Gehweg aneinander. Im Sommer beginnt das Leben nicht vor neun, findet überwiegend in den Abendstunden und der Nacht statt. Kein Wunder, wenn die Temperaturen am Tag schon mal problemlos die 40 Grad knacken können. Auch unser Bus befindet sich unter den Wartenden. Er wird uns in den kommenden Tagen sehr ans Herz wachsen, denn der Weg von Marrakesch über den Hohen Atlas ist lang, uns stehen auf unserer Reise durch Südmarokko tausend Kilometer Strecke bevor. Aber unser Reiseleiter Hassan, ein hochgewachsener Mann, dessen ruhige und bedachte Art uns sofort in den Bann geschlagen hat, verspricht: „Keine Sorge, es gibt unterwegs so viel zu sehen, da wird keine Langeweile aufkommen!“ Er wird Recht behalten und obwohl wir das zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen, so liegt doch eine Ahnung in der Luft, dass diese Reise etwas ganz Besonderes werden wird.


Vielfältiges Marokko

Zunächst einmal müssen wir dafür jedoch losfahren. Mit einem strahlenden Lächeln und einer herrlich sympathischen Aneinanderreihung von Grußformeln werden wir von unserem Busfahrer Mohammed in Empfang genommen:„Salam aleikum, Bonjour und Guten Tag!“ Nicht nur Mohammed, auch dieser Mix aus Sprachen wird uns auf der gesamten Reise begleiten. Denn Marokko gilt als Schmelztopf der Kulturen. Etwa 62 Prozent der Bevölkerung sind Berber, der Rest sind Araber und Zuwanderer aus Algerien und anderen afrikanischen Ländern. Entsprechend viele Sprachen und Dialekte gibt es hier, wobei die offiziellen Amtssprachen Arabisch und Tamazight (Berberisch) sind und auch Französisch von den meisten Marokkanern fließend gesprochen wird. Manchmal vermischen sich gleich mehrere Sprachen in einem Satz. Darin zeigt sich die Vielfältigkeit dieses Landes und seiner Leute, seiner Kultur und Traditionen – Marokko ist bunt und damit sind nicht nur die vielen farbenfrohen Häuser, Türen und Fenster gemeint, die während der Fahrt draußen am Fenster vorbei ziehen.


Marokko: Tradition und Moderne

Etwa 50 Kilometer von Marrakesch entfernt erhebt sich der Hohe Atlas aus der weitläufigen Landschaft, dessen dunkle Silhouette man bereits im Dunst des Morgens erahnen kann. Der Weg dorthin ist gesäumt mit Olivenhainen und Neubaugebieten, die zu allen Seiten wie Pilze aus dem Boden schießen. „Marrakesch wächst und wächst und wächst“, erklärt Hassan per Mikrofon unserer Reisegruppe. „In der Region gibt es alles, was man zum Leben braucht. Zudem wird viel investiert.“ Tradition und Moderne gehen dabei Hand in Hand. Einerseits entstehen Hotels, Geschäfte und Golfplätze, andererseits werden die alten Riads, wie die Häuser hier genannt werden, mit viel Liebe zum Detail restauriert oder neu gebaut, womit Marrakesch sich seine Ursprünglichkeit und das Flair von 1001 Nacht erhält.

Nur langsam lassen wir die rote Stadt, wie Marrakesch auch genannt wird, weil die Erde hier eisenhaltig ist und die Fassaden ockerfarben leuchten lässt, hinter uns und nähern uns den Umrissen in der Ferne. Mit großer Leidenschaft erzählt Hassan uns von Quadratmeterpreisen und dem Leben im südlichen Teil Marokkos, als plötzlich die Ausläufer des Atlas Gebirges vor uns auftauchen. Die schlafenden Riesen materialisieren sich förmlich aus dem Staub, ziehen tiefe Furchen in die Landschaft wie die Krallen eines Raubtieres. Ein beeindruckender Anblick, dabei sind wir noch immer einige Kilometer entfernt.


Der Hohe Atlas: Wo die Berge die Wolken berühren

Wie eine Schlange windet sich die Straße durch das höchste Gebirge Nordafrikas. Bis auf 4.167 Meter geht der Gipfel des Djebel Toubkal hinauf, im Winter liegt manchmal so viel Schnee, dass man die Passstraße nicht mehr befahren kann. Darüber müssen wir uns bei den rund 24 Grad, die bei unserem Besuch herrschen, jedoch keine Gedanken machen. Saftig grüne und tief rote Landschaften ziehen an uns vorbei, die an die Flagge Marokkos erinnern – an den fünfzackigen grünen Stern auf dunklem Rot.

Kiefernwälder, die durch eine aktive Aufforstung in der Gegend entstanden sind, bedecken das Gestein wie ein nadeliger Pelz. Etwas weiter oben herrschen Olivenhaine über die Landschaft. Vorbei geht es auch an Schafsherden, Rindern, frei laufenden Pferden, Maultieren, wilden Hunden, Menschen und kleinen Dörfern. Überbleibsel von Vulkanaktivität zeichnen das Gestein, silbrige Pappeln wiegen sich im Wind, leuchtend gelber Ginster blitzt hier und da zwischen den Felsen hervor, als wäre er mit einem Pinsel dort hinein getupft worden. Nach einer kurzen „biologischen Pause“, wie Hassan unsere regelmäßigen Raststopps nennt, kommen wir durch ein Gebiet, in dem Zedern aufgeforstet werden.

Im mittleren Atlas angekommen, ist es plötzlich sehr kahl, wegen der vielen Abholzung und der Höhe. Schiefergestein dominiert die Umgebung, gelb, grau und braun sind die Farben des Augenblicks. Ein Plateau am Wegesrand, das mit merkwürdigen weißen Kästchen gesäumt ist, die in der Sonne funkeln, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hassan erklärt, dass es sich dabei um Bienenstöcke handelt. Der Thymian Honig aus dieser Region ist in ganz Marokko bekannt.

Es ist ein Kaleidoskop aus Farben und Eindrücken, das uns über den Tichi’n’Tichka Pass begleitet und dann berühren plötzlich die Berge die Wolken. Hinter dem Pass verändert sich die Gegend wieder. Kakteen, Palmen und Dorngewächse übernehmen das Bild, in den kleineren Ortschaften herrscht inzwischen reges Leben. Obwohl wir alle kaum geschlafen haben, können wir nicht wegsehen. Viel zu spannend ist, was sich vor den Fenstern abspielt. Nach einer Fahrt, die so abwechslungsreich ist wie die Landschaft des Atlas Gebirges selbst, kommen wir gegen Mittag in Südmarokko an und aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.


Aït Benhaddou: Zauber Hollywoods in der Wüste

Die Sonne brennt, als wir uns auf den Weg zur Spitze der Kasbah Aït Benhaddou machen. Die beeindruckende Festung aus Lehm ist wie ein Geschichtsbuch aus vergangenen Zeiten und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Es ist später Mittag und heiß, bei jedem Schritt die sandigen Stufen empor bin ich dankbar, dass ein leichtes Lüftchen weht und augenblicklich den auftretenden Schweiß trocknet – was eher selten der Fall ist, wie Hassan erklärt, der selbst in langer Anzughose, Hemd und Pullover unterwegs ist und ein wenig aus der Puste kommt. Doch der Ausblick von ganz oben ist fantastisch, der Aufstieg lohnt sich. Zudem haben wir besonderes Glück: Zu unseren Füßen entsteht gerade vor unseren Augen die Arena des neuen „Gladiator“-Films, für den in wenigen Tagen die Dreharbeiten beginnen sollen. Dieser malerische Ort war bereits die Bühne für Streifen wie „Prince of Persia“, „Die Mumie“, „Game of Thrones“ und – das kommt nicht überraschend – den ersten Teil von „Gladiator“ und ist damit ein wichtiger Bestandteil der Filmindustrie des Landes. Einst war die Festung jedoch ein wichtiger Umschlagplatz für Karawanen, die entlang der Handelsroute reisten. Diese verband Marokko mit dem Rest Afrikas.


Ouazazarte: Film ab!

Nur einen Steinwurf entfernt von Aït Benhaddou liegt Ouazazarte. Sie ist die Hauptstadt der Region, Verwaltungszentrum des Südens und besonders als Filmstadt bekannt. Hier findet man unter anderem das berühmte Oscar Filmstudio mit dem angeschlossenen Hotel, in dem bereits viele Weltstars genächtigt haben. Auch hier haben wir wieder Glück: Hinter den dicken Mauern ragt ein aufwendiges Filmset empor, welches gerade für die Dreharbeiten eines großen Hollywoodfilms genutzt wird. Wir erhaschen einen kurzen Blick, bevor unsere Reise weiter geht.


Solarenergie aus Ouazazarte

„In Ouazazarte sind die Fassaden rot, weil die Stadt aufgrund ihrer Lage zur Sonne zu hell strahlen würde, wenn sie weiß wären“, sagt Hassan. Nicht umsonst findet man hier auch deshalb den Noor-Solarkraftkomplex, eines der größten Solarkraftwerke dieser Welt. Die rund 3.000 Hektar große Anlage ist eine wahre Meisterleistung der Ingenieurskunst und zukunftsweisend für Marokkos Vorstöße in eine grünere Zukunft. Auch Deutschland gehört zu den Förderern des Projektes.


Kasbah Taourirt: Traditionelles Südmarokko

Ein weiterer Höhepunkt von Ouazazarte ist die Kasbah Taourirt, die wir ebenfalls besichtigen. Die gut erhaltene Festung war noch bis 2014 das Zuhause von 50 Familien, inzwischen ist der „kleine Hügel“, wie die Lehmburg übersetzt heißt, nur noch für Touristen geöffnet. Wir bekommen eine liebevoll gestaltete Führung von Sahid, der auf Deutsch sein Wissen über die verschiedenen Baustile und -methoden mit uns teilt und uns spannende Details zu dem Leben in früheren Zeiten verrät.


El Kelaa: Im Tal der Rosen

Es geht noch etwas weiter in den Süden, nach El Keela. Der kleine Ort markiert das Tal der Rosen, welches seinem Namen alle Ehre macht. Die hier angesiedelten Rosenplantagen sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch berühmt für die Produktion von Rosenwasser und Ölen, die vor allem für kosmetische aber auch für kulinarische Zwecke verwendet werden. Entsprechend ist die Rose das Wahrzeichen der Stadt und an jeder Ecke zu sehen. Hier sind sogar die Taxen rosa – wie eine Rose –, andernorts sind sie wie gewohnt gelb.


Boumalne: Eine Nacht in der Höhle

Nach diesem eindrucksvollen Auftakt im Reich der Berber und Karawanen endet unser erster Tag in Boumalne im Dadès Tal, wo wir in der Kasbah Tizzarouine die Nacht verbringen. Die Unterkunft ist ein Erlebnis für sich, wir sind begeistert von dem spektakulären Blick über das Tal und den Troglodyten-Höhlen, in die das Hotel einige seiner Zimmer hineingebaut hat. Wir lassen das Erlebte in einer gemütlichen Sofaecke am Pool bei marokkanischem Minztee Revue passieren und können die kommenden Tage im Paradies kaum erwarten!



Auf unseren Rundreisen den Süden Marokkos erkunden:

Marokko ─ auf der Straße der Kasbahs
10 TageErlebnisreise
Marokko

Marokko ─ auf der Straße der Kasbahs

  • Fahrt über den Tichka-Pass
  • Übernachtung in einem landestypischen Gästehaus
  • Hollywood-Filmkulisse Ait Benhaddou
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ab CHF 1.795inkl. Anreise

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