Malta und Gozo zum Kennenlernen
- Valletta intensiv erkunden
- Steinmetzhandwerk hautnah erleben
- Tagesausflug nach Gozo
Um die einzigartige Vielfalt der maltesischen Kultur zu begreifen, müssen wir tief in die Geschichte der kleinen Inselgruppe blicken. Die Besiedlung Maltas und Gozos fing schon sehr früh an. Bereits rund 3.600 bis 2.500 vor Christus entwickelte sich eine megalithische Hochkultur, deren Steinzeittempel zu den ältesten freistehenden Kultbauten der Welt gehören. Auf Gozo steht mit dem Ggantija-Tempel ein sehr frühes Beispiel, Malta hat gleich eine ganze Tempelgruppe zu bieten. Zu Recht zählen die Überreste zum UNESCO-Welterbe. Unsere Rundreise bringt uns in den Süden Maltas nach Hagar Qim – was „stehender Stein“ bedeutet. Hier suchen wir Antworten auf unsere Frage, wer die Erbauer dieser riesigen Steinanlagen waren. Machen wir uns noch einmal deutlich: Stonehenge ist um 2.300 vor Christus und die Cheops-Pyramide um 2.500 vor Christus entstanden. In dieser Anlage bewegten Menschen schon vor 5.600 Jahren Steinblöcke mit unvorstellbaren Maßen von über sechs Metern Länge und drei Metern Breite sowie einem Gewicht von einer Tonne. Und das ohne heutige Technik.
Die ausgezeichneten Naturhäfen Maltas zogen Phönizier, eine bedeutende Seefahrernation, und Römer magisch an, die Stützpunkte auf ihren Handelsrouten bauten. Die Römer brachten Wohlstand nach Malta. Da sie allerdings viel Holz für den Bau ihrer Galeeren benötigten, holzten sie, wie schon ihre Vorgänger, die Bäume ab. Wenn wir heute durch die karge Landschaft fahren, können wir uns kaum vorstellen, dass hier einmal dichter Wald stand. Unsere Rundreise durch Malta führt uns nach Mdina, in die ehemalige Hauptstadt, und nach Rabat. Die Römer bauten um diese beiden Zwillingsstädte eine Festungsmauer und nutzten ihre strategische Lage auf einer Anhöhe. Im Römischen Villenmuseum bestaunen wir neben schönen Bodenmosaiken auch Marmorstatuen und können uns gut vorstellen, wie die Römer hier gelebt haben. Nun geht es hinab unter die Erde: In Rabat besuchen wir das faszinierende Katakombensystem von St. Paul. Warum St. Paul? Ein wichtiges Ereignis brachte das Christentum nach Malta: Der Apostel Paulus soll 59 nach Christus an der heutigen St. Pauls Bay gestrandet sein und genau an der Stelle der Grotte gewohnt und gelehrt haben. In der darüber liegenden Kirche im Stil des römischen Barock sehen wir ein Hochaltarbild mit dem Schiffbruch des heiligen Paulus.
Nach der byzantinischen Herrschaft eroberten 870 die Araber Malta und beeinflussten unter anderem die Sprache maßgeblich. Malti entstand aus einem arabischen Dialekt, gehört somit zu den semitischen Sprachfamilien und verwendet interessanterweise lateinische Schriftzeichen. Auf den Straßenschildern in Valleta begegnet uns dieser sprachliche Sonderfall immer wieder. Ziel unserer Rundreise ist Valleta, die heutige Hauptstadt Maltas. Diese prächtige Festungsstadt liegt zwischen den beiden Naturhäfen Marsamxett und Grand Harbour.
Der „Ritterliche Orden des Heiligen Johannes vom Spital in Jerusalem“: Diese Gemeinschaft christlicher Adeliger baute Malta im 16. und 17. Jahrhundert zu einer Festungsinsel aus. Wie kamen sie dazu? Karl der V., spanischer König und deutscher Kaiser, übergab diesem Militärorden 1530 Malta als Lehen. Er hatte einen triftigen Grund: Die Ritter sollten den Vorstoß der türkischen Osmanen stoppen. Also gründeten sie Valetta 1566 und bauten die Insel zu einer sicheren Festung aus. Vier Monate lang kämpften die Ordensritter die Insel erfolgreich gegen die türkischen Osmanen und hielt der Belagerung stand. Machen wir uns also auf und wandeln wir auf den Spuren dieses Ordens. Von den Barrakka-Gärten haben wir einen fantastischen Blick auf den Naturhafen und die gewaltige Festungsanlage. Die Hauptkirche des Ordens empfängt uns mit einer eher schlichten Fassade. Im Inneren begeistert die Johanneskathedrale mit barocker Pracht. Den Boden schmücken fast 400 kostbare Grabplatten aus Marmor, unter denen die Ordensritter begraben liegen. Außerdem beherbergt die Kathedrale eines der eindrucksvollsten Gemälde der europäischen Malerei: „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio.
Auf unserem Spaziergang durch die Hauptstadt entdecken wir immer wieder britische Briefkästen und Telefonzellen, Läden und Cafés mit englischen Namen, auf den Straßen fährt man links, neben Malti ist Englisch die zweite Amtssprache auf Malta. Diese Überbleibsel der britischen Kolonie haben sich längst mit mediterranem Charme und der reichen maltesischen Kultur vermischt. Seit 1964 ist Malta unabhängig, seit 2004 ist die Insel EU-Mitglied, seit 2008 wird mit Euro bezahlt.
Auf unserer Rundreise haben wir Malta und Gozo kennengelernt, die uns mit einer reichen und wechselvollen Geschichte faszinieren. Vor allem der Mut und die Ausdauer der Malteser ist beeindruckend: Der kleinste EU-Staat hat in seiner Geschichte viele Belagerungen überstanden. Umso erstaunlicher ist die offene und freundliche Art der Malteser. Lernen wir sie kennen!