Corona hat die Welt lahm gelegt. Mit der internationalen Reisewarnung war am 15.03. plötzlich Schluss für die beliebten Gebeco-Fernreisen. Viele Gebeco Kolleg*innen gingen unverzüglich in Kurzarbeit. Darunter auch unser Asien-Produktmanger Udo.
Corona hat die Welt lahm gelegt. Mit der internationalen Reisewarnung war am 15.03. plötzlich Schluss für die beliebten Gebeco-Fernreisen. Viele Gebeco Kolleg*innen gingen unverzüglich in Kurzarbeit. Darunter auch unser Asien-Produktmanger Udo.
Lange überlegen musste ich nicht. Ich bin dann mal weg - und gehe nicht den Jakobsweg, sondern segeln. Die wunderschöne Ostsee haben wir bei Gebeco in Kiel direkt vor der Haustür und es war schon immer ein langersehnter Traum von mir, einmal ohne Zeitdruck dorthin zu segeln, wo der Wind mich hinweht. Mitte Juni war es dann soweit und wir Schleswig-Holsteiner durften wieder ohne Einschränkung nach Dänemark einreisen bzw. "einsegeln".
Der erste Törn führte mich auf einem Am-Wind-Kurs bei Beaufort 4-5 vom Heimathafen Eckernförde nach Marstal auf die Insel Ærø. Bilderbuchsegeln bei schönstem Wetter. Marstal hat eine lange Schifffahrtstradition und ist Heimat der Marstalschoner. Mein Tipp ist das Søfartsmuseum und die malerischen Badehäuschen am Badestrand. Beides ist auf jeden Fall sehr sehenswert.
Sonnenschein, Flaute und Stadtbummel ohne Touri-Gedränge
Am nächsten Tag erwartete mich strahlender Sonnenschein, spiegelglatte See und die bei den Seglern so ungeliebte Flaute. Also hieß es weiter motoren nach Ærøskøbing, wo ich durch die Gassen der Märchenstadt spazierte. Ærøskøbing ist nicht nur für mich die schönste Stadt Dänemarks. Umso erstaunter war ich beim Einlaufen in den Hafen, dass ausreichend freie Liegeplätze vorhanden waren. Herrlich! Nach einem ausführlichen Rundgang und Begutachtung der Puppenhäuser mit den kunstvoll verzierten Türen, gönnte ich mir eine Stärkung in der Räucherei und ein kühles Blondes aus der Inselbrauerei. Die geplante allabendliche Nachtwächter-Tour wurde kurzerhand zugunsten eines weiteren Hopfensmoothies in friedlicher und stimmungsvoller Hafenatmosphäre verschoben. Die ersten Tage in Dänemark habe ich mein Schul-Dänisch auffrischen können und nach einigen Tagen tatsächlich auch Antworten auf dänisch und nicht mehr auf deutsch erhalten - das kann nur als Erfolg gewertet werden!
Weitere schöne Tage folgten u.a. auf Avernakø, in der Ankerbucht von Lyø & Bjørnø und in Fåborg mit seiner schönen Altstadt aus dem 12. Jahrhundert, wo sich allabendlich die Oldtimer-Szene trifft und ihre Schmuckstücke zur Schau stellt. Von der Corvette bis hin zum Buckelvolvo. Die dänische Südsee macht ihrem Namen alle Ehre auch wenn es diesen Namen eigentlich gar nicht gibt. Richtig wäre "Südfünisches Inselmeer" aber ich teile die Vorstellung vieler Segler, dass das Segeln in dieser Region genauso exotisch ist wie in der Südsee und navigatorisch ebenso anspruchsvoll. Zumindest wenn man „oldschool“ unterwegs ist und auf GPS & Co. verzichtet.
Hier ist die Ostsee am Schönsten, ist schnell zu erreichen und bietet unzählige große und auch kleine unbewohnte Inseln. In einem Radius von nur 20 Seemeilen finden sich um die 40 Marinas und egal aus welcher Himmelrichtung der Wind weht, in dem geschützten Gewässer fühlen sich Anfänger wie auch alte Seebären wohl. Meilenfressen ist nicht nötig.
Hier tummeln sich nicht nur begeisterte Wassersportler, sondern ebenso viele Schweinswale. Nur selten zuvor konnte ich je so viele Tiere beobachten, wie auf diesem Törn. Der Schweinswal ist die einzige Walart, die in der Ostsee zuhause ist. Schon beeindruckend, wenn ein zugegebenermaßen kleiner Wal das Segelboot über eine Stunde begleitet und neugierig zu einem hinaufschaut.
Nach beschaulichen Tagen in meinem Lieblingsrevier, zog es mich weiter in den Norden. Es ging den kleinen Belt hinauf ins Kattegat. Hier durfte ich anspruchsvolle und auch sehr windige Segeltage erleben, bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte und schlussendlich im Heimathafen Eckernförde einlief. Eine klasse Törn, ohne Zeitdruck und mit vielen neuen Eindrücken, Begegnungen und neuen seglerischen wie handwerklichen Herausforderungen.
Die Ostsee ist wunderschön, das Segeln der schönste "Sport der Welt": Danke Corona für diese Tour. Aber jetzt ist es höchste Zeit für dich endlich wieder zu verschwinden! Ungebrochen ist mein Fernweh und ich sehne mich nach Reisen in meine Länder Südostasiens - nach einer Bootsfahrt auf der Halong-Bucht, einer Fahrradtour durch Chiang Mai oder einer Segeltour durch das Mergui-Archipel in Myanmar - ja selbst nach dem ungeliebten Stau in Bangkok!
Zurück am Schreibtisch wachsen die Ideen neuer Gruppenreisen, die begeistern und ich bin voller Hoffnung, dass wir baldigst wieder in die Ferne reisen können. Unsere neuen Fernreise-Kataloge sind bereits veröffentlicht und bieten farbenfrohe Reise-Inspirationen für 2021. Die Planung kann beginnen und bald erfüllen wir wieder Reiseträume weltweit!
Ein großer Dank gilt meiner Abteilung, die meine Corona bedingte Auszeit mit größtmöglicher Flexibilität unterstützt hat - ihr seid die Besten!